Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2004; 32(02): 88-93
DOI: 10.1055/s-0038-1623813
Schwein
Schattauer GmbH

Sarcoptes-scabiei-var.-suis-Infektion: eine seroepidemiologische Studie mit Blut- und Kolostralmilchproben zur Überwachung und Zertifizierung der medikamentösen Tilgung der Räude in Schweinezuchtbetrieben

Sarcoptes scabiei var. suis-infection: a sero-epidemiological study with samples of blood and colostrum to surveille and certificate the drug-eradication of mange in swine breeding units
St. Birrer
1   Aus der Abteilung für Schweinekrankheiten und Schweinegesundheitsdienst (Leiter: Prof. Dr. W. Zimmermann) des Departementes für klinische Veterinärmedizin, Universität Bern
,
F. Neff
1   Aus der Abteilung für Schweinekrankheiten und Schweinegesundheitsdienst (Leiter: Prof. Dr. W. Zimmermann) des Departementes für klinische Veterinärmedizin, Universität Bern
,
W. Zimmermann
1   Aus der Abteilung für Schweinekrankheiten und Schweinegesundheitsdienst (Leiter: Prof. Dr. W. Zimmermann) des Departementes für klinische Veterinärmedizin, Universität Bern
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Publication Date:
04 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Gegenstand und Ziel: Überprüfung der medikamentösen Räudetilgung. Material und Methode: In sechs Schweineherden wurde mit den breit wirksamen Antiparasitika Ivomec® und Dectomax® nach drei Behandlungsschemata die Räude getilgt. Die Überwachung der Sanierung erfolgte durch klinische Kontrolle im Zuchtbetrieb sowie nach Mischmastversuchen durch Schlachtkörperuntersuchung mit Ohrmuschelkontrolle. Als Alternative wurden zusätzlich nach drei, sechs und 12 Monaten 445 Blut- und 189 Kolostralmilchproben von Muttersauen mit dem CHEKIT®-Sarcoptest serologisch untersucht und die Resultate verglichen. Ergebnisse: Während die Befunde der herkömmlichen Untersuchungsmethoden alle negativ ausfielen, blieben vereinzelt Blut-, insbesondere aber Kolostralmilchproben bis zu einem Jahr nach der Sanierung positiv. Allerdings sanken die Antikörpertiter im Blut rasch ab. Im Kolostrum dagegen blieben sie konstant hoch, was klar bestätigt, dass Antikörper im Kolostrum angereichert ausgeschieden werden. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Serologie eignet sich zur Überwachung und Zertifizierung von räudefreien Betrieben nur bei Tieren, die nach der Sanierung geboren wurden. Gleichzeitig sollen anhand eines epidemiologisch gesicherten Stichprobenumfangs sämtliche Untersuchungen negativ ausfallen. Zusätzlich dürfen keine Behandlungen mehr durchgeführt werden. Alle Biosicherheitsmaßnahmen zur Verhinderung der Erregereinschleppung müssen strikt eingehalten werden (Personenverkehr, Transporte etc.). Nur unter diesen strengen Vorsichtsmaßnahmen und unter Kontrolle von neutralen Organisationen, wie dem Schweinegesundheitsdienst, dürfen Betriebe als zertifiziert räudefrei erklärt werden.

Summary

Objective: Evaluation of drug-eradication of mange. Material and methods: Three different eradication programs have been successfully applied to eliminate sarcoptic mange in six swine herds treated with the broad spectrum antiparasitic agents Ivomec® and Dectomax®. Eradication of the parasites was controlled by conventional methods: clinical signs in the breeding units, mixed fattening trials and investigation of the carcasses and ears at slaughter. In addition 445 blood and 189 colostral samples from sows were analysed and compared with the CHEKIT®-Sarcoptest after three, six and 12 months. Results: Whereas results of conventional control methods were all scored as negative, isolated blood samples and several colostral specimens remained positive up to one year after the eradication. The sera antibody values decreased quickly, whereas the titers of the colostral samples remained high, thus proving that antibodies accumulate and are excreted in the colostrum. Conclusions and clinical relevance: Serology is only suitable for monitoring and certification of mange-free farms if both serum and colostrum of animals born after the sanitation program are investigated. Furthermore, all results must always be negative in epidemiological surveys conducted in such herds on representative. In addition no treatments are allowed against sarcoptic mange. To prevent introduction of the pathogen agent, strict biosecurity measures must be enforced (people access, transportation etc.). Only farms using rigorous safety measures and being under control of external organisations such as the Pig Health Service may be certified as mange-free.